Die Zucht von Bernhardinern ist herausfordernd, da es wenig verlässliche Daten über die Gesundheit und Vererbung dieser Hunderasse gibt. Viele Züchter und Halter sind zurückhaltend, Informationen über ihre Hunde zu teilen, aus Angst vor kritischen Reaktionen. Mehr Kooperation und Transparenz zwischen den Zuchtstätten im In- und Ausland wären daher aus unserer Sicht sehr wünschenswert.
Unsere Zuchtkriterien
Bei der Auswahl der Zuchtpartner achten wir vor allem auf die Blutlinien (Pedigree) der Hunde. Wir prüfen die Gesundheit (Dysplasie und andere Krankheiten), den Charakter, die Morphologie und die Einhaltung des Rasse-Standards der potenziellen Elterntiere. Unsere Welpen beobachten wir schon ab der 6. Lebenswoche sehr genau und schätzen ein, ob sie für die Zucht geeignet sind. In der 10. Woche fällen wir die endgültige Entscheidung. Manuel Gaillard, Leiter Kynologie, wird dabei von einem Zuchtkomitee bestehend aus den Tierpflegerinnen Déborah Dini, Cécile Loye und Anne Hölzer unterstützt. Die Fondation Barry verfolgt das Ziel, sportliche, athletische Bernhardiner zu züchten, die dem FCI-Standard* entsprechen. Sie sollen gesund sein, von angenehmem ausgeglichenem Charakter und fähig, in den Bergen zu marschieren. Wir legen Wert auf eine hohe Lebensqualität und Lebenserwartung unserer Hunde.
Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinaus
Um die genetische Vielfalt unserer Hunde zu erhalten, arbeiten wir mit Züchterinnen und Züchtern aus verschiedenen, vorwiegend europäischen, Ländern zusammen. Wir pflegen nicht nur Kontakte zu Bernhardinerzüchtern in der Schweiz, sondern auch in Frankreich, Deutschland, Belgien und Italien. Dort gelten teilweise andere Zuchtvorschriften als in der Schweiz. Wir halten uns jedoch immer an unsere Werte sowie die in der Schweiz geltenden Vorgaben. Die Mutterlinie hat den grössten Einfluss auf die Nachkommen. Wir achten darauf, dass unsere Hunde keine schwerwiegenden Fehler haben oder vererben. Kleinere Makel können durch eine passende Paarung ausgeglichen werden. So ist eine Paarung niemals zufällig gewählt, sondern umsichtig geplant und durchdacht.
Von der Paarung bis zur Geburt
Um unsere Hündinnen mit dem passenden Rüden zu paaren, unternehmen wir Reisen ins In- und Ausland. Ist die Deckung erfolgreich, dauert die Trächtigkeit einer Hündin etwa 63 Tage. Das Kynologieteam sorgt dafür, dass sie über ein optimales Gewicht sowie einen ausreichenden Fettanteil verfügt und Stress vermieden wird. Ausserdem wird sie eng überwacht und regelmässig auf Anzeichen von Komplikationen oder Krankheiten kontrolliert. Ab der sechsten Woche erhält sie ein reichhaltigeres Futter und Zusatznahrung, um den Körper auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten. Zwei Wochen vor der Geburt wird die Hündin gebadet, um sie von Parasiten zu befreien, welche für die Welpen schädlich sein könnten. Ausserdem wird sie gegen Würmer behandelt und lebt ab diesem Zeitpunkt von der Meute getrennt in einer zuvor gründlich desinfizierten Wurfbox. In den Tagen vor der Geburt beobachten die Tierpflegenden laufend, ob die Geburtsanzeichen zunehmen oder allenfalls Probleme auftreten.
Zuchterfolge
Unsere Zucht ist sehr erfolgreich, weil wir unsere Philosophie seit Jahren konsequent umsetzen. Im nationalen und internationalen Vergleich belegen unsere Hunde regelmässig die vordersten Plätze – sie gewinnen oft bei Wettbewerben Preise und Pokale. „Erfolgreich züchten heisst rational denken, entscheiden, handeln – und nicht mit dem Herzen“, präzisiert Manuel Gaillard. Auch in Zukunft wird sich unser Zuchtleiter mit aller Kraft dafür einsetzen, die Zucht nach unseren Kriterien weiterzuführen.
* Rassestandard der Fédération Cynologique Internationale
© Fotos : Fondation Barry | Nicolas Beiner